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#Briefpost #Post #Briefmarken
Dass ich ein Faible für Briefpost und Briefmarken habe, dürfte den emsigsten Leserinnen und Lesern meines Blogs nicht entgangen sein. 😅 Ein Faible ist "eine Vorliebe, Neigung, Schwäche für etwas oder jemanden, oder auch eine nicht unbedingt begründbare/leicht übertrieben positive Einstellung zu etwas" sagt das Wictionary.
Begründet habe ich meine Begeisterung für Briefmarken schon: Für mich sind es kleine Kunstwerke oder zumindest Design-Elemente, die oft total hübsch und phantasievoll gestaltet sind. Die Einführung der sogenannten Freistempel hat mir nie gefallen, und die Internetzmarken zum Selberdrucken finde ich genauso hässlich. Natürlich sind sie nützlich, wenn man sich nicht in der DHL-Filiale in die Schlange stellen will. Darum habe ich stets einen gut sortierten Fundus diverser Postwertzeichen vorrätig, und komme bei wirklich jeder Portoerhöhung durch kunstvolle Markenkombinationen auf den aktuell erforderlichen Betrag. Wenn ich dabei zu den 2- und 3-Cent-Marken greife, ist es auch eine leise Form der Rache, weil irgendjemand bei der Post nachrechnen muss, ob der Gesamtbetrag stimmt. 😁
Eindeutig vorbelastet...Zu dieser Zeit war die Post noch die Deutsche Bundespost, also eine Art Behörde, und, kleine Anekdote nebenbei: durch diesen Ferienjob habe ich mir sogar Rentenanspruch von 0,12 Pfennig erarbeitet. 😂 Um bei der Post arbeiten zu dürfen, musste man volljährig sein und einen Eid leisten. Durch diese Vorgeschichte bin ich also voll vorgeschädigt, und darum ärgert es mich, wenn Leute ihren Job nicht ordentlich machen.
Dass manchmal Briefe von Nachbarn versehentlich in unserem Briefkasten landen, oder unsere in deren, klären wir in der Hausgemeinschaft entspannt auf direktem Weg. Ärgerlich ist es, wenn man von Handwerkern oder vom Pflegedienst angerufen und irritiert gefragt wird, warum ihre Rechnung als unzustellbar zurückgeschickt wurde, obwohl die Adresse komplett korrekt war. Da gerät man in Erklärungsnot, und genau das ist in den letzten Wochen und Monaten mehrfach passiert. Man kann wirklich von einer signifikanten statistischen Häufung sprechen. 😡 ZustellerInnen, die Tomaten auf den Augen haben?! Es geht noch besser.
Als ich am Sonntagmorgen unseren Briefkasten öffnete, staunte ich über einen Brief, der an eine Arztpraxis adressiert war. Absender war ein Speziallabor für medizinische Befunde, beide aus München. Die Postleitzahl passte nicht zur Straße, definitiv ein Fehler in der Adresskartei. Ein Aufkleber verriet, dass bei der Post schon jemand versucht hatte, korrigierend einzugreifen.
Nun gibt es bei uns im Haus weder eine Arztpraxis noch eine Person, deren komplizierter Doppelname im Entferntesten dem meinen ähnelt. Als ZustellerIn wirft man den Brief dann trotzdem irgendwo rein, Hauptsache drin, Post zugestellt, Feierabend.
Dieser Brief war bereits seit Mitte Januar unterwegs, also mehr als zwei Wochen, als er mir in den Briefkasten beziehungsweise in die Hände fiel. Es waren medizinische Unterlagen aus dem Bereich der Onkologie. Ich hätte ihn einfach wieder auf den Briefkasten legen können, wo er dann noch ein paar Tage auf Wiedermitnahme gewartet, und nach vier Wochen an den Absender zurückgeschickt worden wäre.
Also habe ich - emotional vorbelastet - die zwei Minuten spendiert, um herauszufinden, wo sich die Arztpraxis wirklich befindet, Internetz sei Dank, und den Brief mit neuer Anschrift hoffnungsvoll wieder in einen Postbriefkasten geworfen. Wenn ich ihn geöffnet und wissbegierig die Laborbefunde gelesen hätte: keiner hätte es gemerkt. Wenn man aber einen Eid auf das Briefgeheimnis geleistet hat, geht sowas natürlich nicht. Auf den Arztbericht meiner Mutter aus der Unfallklinik warte ich selber noch. Vielleicht liegt der bei Ihnen im Briefkasten? Das Röntgenbild sieht krass aus. 😒
Gerade hat die Post ihre Gebühren wieder erhöht. Die reißerische Schlagzeile "Die Post liefert Ende 2024 nicht mehr" stimmt leider doch irgendwie. Und so kann ich nur seufzend kundtun: Wer braucht im digitalen Zeitalter mit elektronischer Patientenakte noch diese bescheuerte, altmodische Briefpost? 😿 Ah... haben Sie Briefwahl beantragt?! Ab heute werden die Unterlagen verschickt.
Und außerdem: Kennen Sie den Briefmarkenkünstler Stefan Jürgens aus Ostfriesland, die Bremerin Dörte Schmidt, oder auch Stefan Merkt? Ich freue mich weiterhin über jeden Brief oder Postkarten mit echten und originellen Briefmarken, und erst recht wenn was Nettes drin oder draufsteht. 😊 🙏
Schreiben Sie doch mal. Die Postkarte (ohne Geheimnis) kostet aktuell 85 Ct Porto, beim Brief (mit mehr oder weniger Geheimnis) sind es 95 Ct.
Siehe auch: Sie haben Post!, Ein Plädoyer für die Urlaubskarte, Briefankündigung, Liebesbriefe?, Post liefert Ende 2024 nicht mehr?, Segnung der digitalen Moderne, Verschachtelt, Design-Klassiker der Zukunft, Appsala, Briefwahl
Weiterführende Links
- Faible - Wictionary
- Freistempel - Wikipedia
- Onkologie - Wikipedia
- Stefan Jürgens, Atelier für Briefmarkenkunst - Homepage
- Dörte Schmidt in einem Beitrag des Regionalmagazins buten un binnen
- Stefan Merkt - mt-galerie.de
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