Ach ne, das heißt Hellowien... oder doch Halloween? Ist ja auch egal. Rechtschreibung ist in Zeiten von Autokorrektur, Sprachsteuerung, Video und Podcasts nicht mehr so wichtig. Hauptsache man weiß, worum es prinzipiell geht: den Feiertag zur Darbietung von Gruselfilmen mit angeschlossenen Herbstferien. Oder war da noch was anderes? 😎😈
Als ich diesen Artikel ein paar Tage vor dem Ereignis vorbereitet habe, waren noch nicht 150 Menschen bei einer Massenpanik in Südkorea ums Leben gekommen. Das war die Schlagzeile des Tages, die mich im Mutterhome heute als erstes traf. Wie wir alle wissen, sterben jeden Tag irgendwo auf dieser Welt weitere Menschen, in Kriegen und anderen Konflikten, an Hunger, Krankheiten, bei Unfällen, oder einfach aus Altersschwäche. 😢 Wenn man gerade jemanden verloren hat, oder durch sehr schwierige Zeiten begleitet, hat man keine Lust auf Blödeleien und ist nicht in Feierlaune. Das verstehe ich nur zu gut. Mir ist auch nicht ständig zum Lachen zumute, das dürfen Sie mir glauben. Dennoch oder gerade deswegen nutze ich das Mittel der Satire oder des dunklen Humors, um durch den Tag zu kommen. Das ist meine Methode, Ihre ist vielleicht eine andere.
Allerheiligen oder Halloween fällt auf der Nordhalbkugel unseres Planeten genau in die Zeit des Übergangs von der hellen in die dunkle Jahreszeit. Im sogenannten "Neuheidentum" bezieht man sich dabei auf das keltische Fest Samhain. Während Allerheiligen eine römisch-katholische Idee ist, um nicht jeden einzelnen Heiligen separat feiern zu müssen, ist Allerseelen (2. November) der Tag des Totengedenkens. Die Idee dahinter ist vermutlich älter als das Christentum. Dazu finden Sie weiter unten mehr. Was immer Ihnen gerade das Leben schwer macht: Ich wünsche Ihnen die nötige Kraft, es durchzustehen, und Menschen, die Sie dabei unterstützen. 🙏 Feiern oder Still sein: Sie wissen selbst am besten, was Sie an Tagen wie diesen brauchen.
Siehe auch: Wetterlage
Wenn Sie bereit für satirische Betrachtungen zum Thema Halloween sind, klicken Sie auf Weiterlesen.
Passend zu den obligatorischen Kürbissen 🎃 gibt es im Supermarkt zu Halloween neuerdings vorgekochte Brotzeiteier, die in den Saisonfarben orange und schwarz lackiert sind. Aus Spaß hatte ich letztes Jahr welche gekauft, das Produkt kam bei der Mutter aber nicht besonders gut an. Orange war noch okay, aber sie meinte, dass die schwarz lackierten Eier doch etwas gewöhnungsbedürftig seien, und nicht so gut geschmeckt hätten. Wenn ich sie bereits geschält serviere, merkt sie keinen Unterschied. 😜 Das Auge isst bekanntlich mit. Menschen sind nicht logisch, sondern psycho-logisch, sagt mein Mann gerne.
Bei strahlendem Sonnenschein und Tagestemperaturen von über 20° C stellt sich das halloween'sche Gruselgefühl momentan nicht so recht ein. Selbst die Nächte waren zuletzt so warm, dass man abends auf dem Balkon noch einen Absacker zu sich nehmen konnte. Oder einen Aperitiv, und das Abendessen auch gleich draußen servieren. 🍸 Mir gefällt das schon, aber es ist zwiespältig.
Um meinen Bildungsauftrag hier im Blog wahrzunehmen, habe ich anlässlich des alljährlichen Gruselfeiertags mein Hintergrundwissen bei Wikipedia auf den neuesten Stand gebracht.
Insbesondere die Abschnitte "Kritik", "Kontroversen um die
Kontinuitätshypothese" und die "Rolle als Unruhenacht" sind lesenswert.
Halloween ist doof!
In Deutschland beklagt man sich zunehmend über Vandalismus durch Häuserschmierereien oder Eierwürfe, die zu vermehrten Einsätzen der Polizei führen, ähnlich wie in der Walpurgisnacht. Vielleicht gibt es deshalb diese orange-schwarzen Eier? Veganern gefällt das sowieso nicht, und ich finde Eier einfach zu teuer und zu wertvoll, um sie an die Wand zu werfen. Mit dem ACABolle habe ich allerdings immer noch ein Hühnchen zu rupfen. Wenn der heute Nacht mit seinen Spraydosen auftaucht, gibt's Eiersalat von oben. 😏
Wir Kontinentaleuropäer haben das ursprünglich aus Irland stammende Halloween-Fest mit dessen kommerziell geboosterten Bräuchen aus den USA re-importiert. Man möchte meinen, dass ganz Nordamerika völlig begeistert von Michael Myers wäre, aber von wegen: Dort distanzieren sich "insbesondere evangelikale Christen sehr scharf von Halloween. Sie vertreten die Meinung, dass mit dem Fest Missbrauch durch satanistische Vereinigungen getrieben werden könne, und lehnen Halloween als okkult ab." Nicht mal bei ihren Feiertagen sind sie sich da drüben einig...
Verrohung der Sitten
Bereits 1852 wetterte ein protestantischer Geistlicher in Großbritannien gegen das Fest: "Halloween sei einer der wichtigsten Feiertage insbesondere der
Landbevölkerung in England und Schottland und werde ausgelassen
begangen. Dabei beklagt er jedoch die abergläubischen, heidnischen und höchst
tadelnswerten Riten der Landbevölkerung in Schottland." Ja, die Schotten wieder. Die tragen auch karierte Röcke, spielen Dudelsack, wollen nach dem Brexit wieder unabhängig werden, und zurück in die EU. Schon vor hundertsiebzig Jahren attestierte ihnen dieser Geistliche, dass ihr Verhalten "gegen den
gesunden Menschenverstand, die guten Sitten und die christliche
Religion verstoßen würde."
Mal ganz abgesehen davon, dass man so etwas heute wegen der Mikro-Aggressionen nicht mehr über einen ganzen indigenen Volksstamm sagen dürfte: Diese Highlander sind offensichtlich massiv beratungsresistent. Who wants to live forever? Meiner Mutter gefällt das. 😆
Weiter heißt es: "In England (hingegen) werde zumeist nur
harmloser Schabernack („cheerful merry-making“) veranstaltet." Dieser Reverend war eindeutig parteiisch und vermutlich selbst Engländer. Das ist, als würde sich ein Norddeutscher über Bayern beklagen oder umgekehrt, also irrelevant, weil der jeweils andere die kulturellen Unterschiede einfach nicht verstehen kann. 😜
Insgesamt ist aus dem ganzen Halloween-Brauchtum weltweit wohl eher eine moderne Partykultur geworden. Um dieser Unsitte einen Riegel vorzuschieben, gibt es hierzulande die sogenannten Stillen Tage - der 31.10. gehört wohl nicht dazu, der 1.11. schon. Also muss man nach der Halloween-Fete um Mitternacht leise nach Hause schleichen. Das ist schon deswegen sinnvoll, um die in dieser Nacht umhergeisternden Gespenster nicht unnötig auf sich aufmerksam zu machen. 👻
Unklare Feierlage
Dass Halloween auf keltische Ursprünge (Samhain) zurückgehe, gilt inzwischen als umstritten. Die Menschen in grauen Vorzeiten haben halt alle irgendwas gefeiert, und je nachdem, wo gerade welche Weltanschauung herrschte, bekam die Feierei einen anderen Namen und ein anderes "Narrativ". Die Datenlage ist diffus, und wer liest schon diese ganzen alten Originalquellen? Es werden ja auch immer neue gefunden oder erstmals übersetzt und interpretiert. Historiker sind auch nur Menschen, und haben nicht alle Quellen und Interpretationen auf dem Schirm. In fünfhundert Jahren könnte es dann heißen, das Oktoberfest stamme ursprünglich aus China, und man verzehre dort traditionell Peking-Ente zum alkoholfreien Bier, das aus Reis gebraut, und in mehreren Geschmacksrichtungen und Farbtönen aus dem Chemielabor angeboten wird. 😅 Das darf man alles nicht so ernst nehmen, und schon gar nicht persönlich.
Ratlos?
Feiern Sie heute einfach irgendwas, meditieren Sie, oder gehen Sie früh schlafen, um Kraft für die nächste Runde zu sammeln. 🍀 Unten bei den weiterführenden Links gibt's noch ein schönes Flashmob-Video für die gute Laune, garantiert gruselfrei: Rock Mi!
Siehe auch: Halloween naht?, Mögen Sie Kürbis?, Kreative Langeweile, Brrr..., Nachtfrost, Zerknautscht, Rosenmontagsambiguität, Pornopapst, Entschuldigung, ich musste gerade lachen, Schau-Fenster (2)
Weiterführende Links
- Halloween - Wikipedia
- Allerheiligen - Wikipedia
- Allerseelen - Wikipedia
- Stille (Feier)Tage in Deutschland - Wikipedia
- Michael Myers - Halloween Filmreihe - Wikipedia
- Samhain - Wikipedia
- Absacker - Wikipedia
- Walpurgisnacht - Wikipedia
- Narrativ - Wikipedia
- Rock Mi Flashmob in den Riem-Arkaden München - Youtube
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