Das ist ja gar keine Spinne in der Mitte des Spinnennetzes! Das Spinnengewirk sieht nur so aus, als wäre Thekla persönlich anwesend - eine optische Täuschung. Ist das jetzt gut gesponnen, oder ist das virtuelle Spinnentier für den Insektenfang eher kontraproduktiv? Man weiß es nicht, es sei denn, man setzt sich eine Zeitlang hin und schaut, was passiert. Man könnte auch eine Kamera aufbauen, die alle Ereignisse aufzeichnet - das spart menschliche Beobachtungszeit. Forschende machen das so, zum Beispiel um herauszufinden, ob sich Zuchtfische in ihrem Bottich wohlfühlen. Anhand vieler Aufzeichnungen bringen die Forschenden einer Künstlichen Intelligenz (KI) bei, welches Fischverhalten Wohlbefinden oder Stress signalisiert. Die KI analysiert anschließend selbsttätig die neuen Videoaufnahmen, und alarmiert das Personal, wenn sich die Fische unwohl fühlen oder auffällig verhalten. Das ist praktisch und spart Arbeitszeit - darum sind KI-basierte Verfahren so beliebt.
Was bei der Beobachtung von Fischen funktioniert, klappt bei Menschen auch. Allerdings werden die Algorithmen auch nur von Menschen mit Informationen gefüttert, und Menschen irren sich gelegentlich, um es vorsichtig auszudrücken. Unsere Fehler werden von den Künstlichen Intelligenzen übernommen und durch Deep Learning (eigentständige Weiterentwicklung) unter Umständen sogar verstärkt. Es lohnt sich also beides genauer anzuschauen: Mensch und Maschine.
42 - Die Antwort auf fast alles befasste sich unlängst mit einer interessanten Frage: Können wir uns selbst trauen? Hätten Sie gedacht, dass 6% der Amerikaner laut einer repräsentativen Umfrage der Ansicht sind, sie könnten unbewaffnet einen Kampf gegen einen Grizzlybären gewinnen?
Eine weitere sehr gute und aktuelle Dokumentation ist KI auf dem Prüfstand - Mensch vs. Maschine. Dort erfahren Sie unter anderem, dass der 2011 so hoch gelobte Watson von IBM nur in "Jeopardy" Fragen gut war, und alle später darauf basierenden Entwicklungen ganz leise in die Tonne geworfen wurden. Irritierend ist auch, dass der sprechendende Roboter Sophia in Wirklichkeit gar nicht frei spricht. Alle ihre Vorträge und Gespräche sind von Entwicklern vorgegeben und aufgenommen, zusammen mit den Gesprächspartnern. Diskutiert wird bei Wikipedia bisher nur der Umstand, dass Sophia als erster Roboter die saudi-arabische Staatsbürgerschaft erhalten hat.
"Das Verhältnis von Sophia zu Intelligenz ist so ähnlich wie das Verhältnis von einem Zaubertrick und physikalischer Forschung", heißt es in in der Sendung. Obwohl es viele sehr gut funktionierende KI-Anwendungen und Prototypen gibt, sind sie in der Praxis immer noch fehlerhaft, von der Bilderkennung bis hin zur Übersetzungsmaschine. Das stelle ich auch immer wieder fest, wenn ich meine Texte von Google Translate ins Englische übersetzen lasse. Es wird besser, aber es ist noch nicht optimal. Weil ich selber gut Englisch kann, fällt mir das auf. In anderen Sprachen würde ich es nicht merken.
Sehr amüsant ist die Erkenntnis, dass es mittlerweile einen neuen Beruf gibt: Der menschliche Assistent für Maschinen in Not. So ganz überflüssig sind Menschen mit ihren Erfahrungswerten und der Fähigkeit über den Tellerrand zu schauen, wohl doch nicht. 😅💪
Schauen Sie sich das unbedingt an.
Siehe auch: Federnkunde, Himmelsschlüssel, Die Größe ist entscheidend, Die Antwort auf (fast) alle Fragen, Pass auf, was du denkst...!, Doch kein Apfel, Schau-Fenster (5), Sendeschluss, Futuristisch
Weiterführende Links
- Kognitive Verzerrung - Wikipedia
- Können wir uns selbst trauen? - arte Mediathek bis 16.9.2025
- KI auf dem Prüfstand - Mensch vs. Maschine - arte Mediathek bis 13.12.2022
- Watson (KI) - Wikipedia
- Sophia (Roboter) - Wikipedia
- Deep Learning - Wikipedia
- Akrobatische Ameisen-Killerin im Visier - Bild der Wissenschaft
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