Freizeitstress

435 mm | 1/125 s | f7,1 | ISO 450 | Nikon Coolpix P1000

Ungefähr so muss ich ausgesehen haben, als ich das Ticket an der Tierparkkasse gekauft habe: Achtzehn Euro Eintritt... Ich war mit meinem Fotokumpel aus Berlin verabredet, der gerade in München zu Besuch ist. Der ist Zoo-Fan und hat eine vergünstigte Jahreskarte. Ich gehe selten in den Tierpark, obwohl der sich quasi vor der Haustür befindet. Mein Fotofreund erzählte mir das gleiche, wie die freundliche Dame an der Kasse: In anderen Städten ist der Eintritt noch teurer, mttlerweile bis zu 30 EUR. Na Danke, da habe ich ja noch Glück gehabt. Wie machen das eigentlich Familien mit zwei oder drei Kindern?
Mir ist klar, dass so ein Zoo viel Geld kostet. Exotische Tiere brauchen es warm, und die Bude muss geheizt werden. Wenn keiner mehr in den Zoo geht, können die ihre Pforten schließen. Wer geht in den Zoo? Familien mit Kindern und gelegentlich auch Leute, die gerne fotografieren, oder für den Safari-Urlaub trainieren.

Hier in Bayern sind momentan noch Ferien, es war also rappelvoll, und wir, auf der Suche nach fotogenen Zootieren, umringt von schreienden Kindern. Die Tiere können sich in ihren - wirklich schönen - neuen Gehegen noch besser vor den Blicken der Besucher verstecken als vor dem Umbau. Es sei ihnen gegönnt, führt das Tierpark-Erlebnis dann aber doch irgendwie ad absurdum. Verschmierte Glasscheiben gehören anscheinend auch zum neuen Zoo-Konzept, und Glasscheiben sind generell nicht gerade fotofreundlich. Ist irgendwo ein Tier in Sichtweite, erkennt man es sofort am Gedränge vor den Fensterscheiben.
Einem kleinen Mädchen war langweilig, sie wollte ein Eis. Der Papa lenkte geschickt ab: "Wir gehen jetzt zu den Eisbären. Willst du die Eisbären sehen?" - "Ja."
Ein kleiner Junge ließ sich nicht so leicht beruhigen, der spielte erst mal drei Minuten lang Heulboje mit eingestreuten Kreischintervallen.
Menschen im Zoo wären mindestens genauso tolle Fotomotive, die darf man aber nicht ungefragt knipsen, wegen der Persönlichkeitsrechte. Naja. Mit etwas Geduld bekommt man am Ende doch ein paar Tiere vor die Linse. Es sind auch recht exotische dabei, wenn das Gehege gerade mal wieder renoviert oder umgebaut wird:

467 mm | 1/1000 s | f5 | ISO 100 | Nikon Coolpix P1000

235 mm | 1/320 s | f5,6 | ISO 400 | Nikon Coolpix P1000

Zumindest habe ich nach der Tierpark-Tour schon mal eine Idee, welchen Haarschnitt ich mir als nächstes machen lassen könnte. 😅
Nach vier Stunden und über 10.000 getätigten Schritten war ich total platt, musste erst mal nach Hause und vor dem Abendessen noch eine Stunde schlafen. Gut, dass wir eine Verabredung mit dem Zoofreund hatten, sonst hätte ich wahrscheinlich bis zum nächsten Morgen durchgeschlafen. Waldbaden ist definitiv erholsamer als ein Zoobesuch.

Siehe auch: #Tierisch, Homeoffice-Lüge, Es ist wieder Montag... , Dazulernen, Tierfreunde, Rückzugsorte