27 mm | 1/30 s | f1,6 | ISO 1600 | Smartphone |
In und südlich von München gibt es das Isarhochufer, das seinem Namen wahrlich alle Ehre macht. Der Höhenunterschied vom Isarniveau bis in die oben am Hang liegenden Stadtteile ist nicht gewaltig, aber doch ein gutes Fitnessprogramm, wenn man den Berg jeden Tag rauf und runter muss. Dafür gibt es jede Menge Treppen, oder auch Radwege, die auf kurzer Distanz mit einer ordentlichen Steigung aufwarten. Wohl denen, die elektrifiziert unterwegs sind, aber so mancher E-Roller hat am Hang schon seinen Dienst verweigert. Entweder wurden die Fahrzeuge unten stehengelassen (auf), oder die Bremsen sind durchgebrannt (ab).
Bei mir heißen diese Wege und Treppen "Auf-und-ab-Wege", und der Weg ins Mutterhome bedeutet, dass ich morgens ins Tal hinabsteige, und mich abends auf den Berg zurückziehe. Um acht Uhr abends fallen mir die Augen zu, ich schlafe erschöpft ein, nur um drei oder vier Stunden später wieder aufzuwachen. Immer noch müde kann ich nicht wieder einschlafen.
In warmen Sommernächten setze ich mich dann auf den Balkon, schaue in den Sternenhimmel oder beobachte den Mond. Manchmal sehe ich große Nachtfalter oder sogar Fledermäuse vorbeihuschen. Während die Stadt schläft, ist das Hintergrundrauschen des Verkehrs auf dem Mittleren Ring auf ein Minimum reduziert. Die Kirchturmuhren schweigen, nur der Wind rauscht in den hohen, alten Laubbäumen ringsherum. Für "mitten in der Stadt wohnen" sind das ausgesprochen stille Momente, nachts um halb drei. Wenn ich Glück habe, kann ich danach nochmal einschlafen.
Zur Zeit komme ich auf meinem Heimweg zu keiner Tageszeit mehr den Berg hoch, ohne das beklemmende Gefühl, als hätte ich gerade einen Marathon hinter mir. Die Muskeln fühlen sich an, wie nach einem harten Workout im Fitnessstudio. Der Körper sagt: Lass mich in Ruhe. Schlafen? Okay. Nein doch nicht... Also Fledermauskino auf dem Balkon, Baldriantee, Johanniskrautpillen, Qigong statt Eisen biegen.
Wenn Sie hier also hin und wieder keine neuen Beiträge oder nur Fotos ohne Text finden, liegt es einfach daran, dass es momentan nicht geht. Vielleicht befolge ich auch gerade ein paar der guten Ratschläge, die es für solche Phasen gibt: Frische Luft tanken, gesund essen, ausreichend trinken, Pausen einlegen, nette Leute treffen, professionelle Hilfe in Anspruch nehmen. Wo die persönlichen „Energiefresser“ lauern weiß ich auch. Der Beruf ist es nicht.
Siehe auch: Gluthitze, E-Roller Hype, Gespenstisch, Noch mehr Nebel, Sommerblues, Im Durchgang, Konfliktscheu, Zombie?!, Alles Banane?, Schattenprozession, Alles bleibt anders, Lichtstreifen, Abwegig, Nachts sind alle Katzen grau, Licht und Bewegung, Wintergrillen?, Ein Hauch von Blau, Jojo-Sommer, Etappenziele
Heute vor einem Jahr: Guten Morgen
Weiterführende Links
- Isarhochufer-Tour - bikemap
- Erschöpfung - sorglos-schlafen.de, rathaus-apotheke.de
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