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#Ginkgo oder auch #Ginko #Blätter
#Baumfreunde #Botanik
Das Laub der Ginkobäume fällt mir immer wieder auf, weil die Blattform so einzigartig ist. Bei dem einen, kleinen Ginko auf dem Weg ins Mutterhome wechselt die Blattfarbe meist recht früh im Jahr von Grün nach Gelb. Es dauert aber sehr lange, bis die Blätter ganz abgefallen sind.
Gibt es in Ihrer Umgebung Ginkobäume? Falls ja, schauen Sie einmal genauer hin. Sie sind nicht nur hübsch als Zier-, und praktisch als schattenspendende Straßenbäume, sondern auch ausgesprochen interessant. Die ersten Ginkgo-Pflanzen kamen um 1730 aus Japan nach Europa, ursprünglich stammen sie aus China. Ginkobäume können angeblich tausend Jahre und älter werden. 😲
Wenn Sie den Ginko für einen Laubbaum halten, liegen Sie genauso falsch wie ich. Er ist weder ein Laub- noch ein Nadelbaum, sondern nimmt eine Sonderstellung ein: Er bildet eine ganz eigene Klasse (Ginkgoopsida oder Ginkgophyta), und gilt zudem als „lebendes Fossil“. Er ist nahezu unkaputtbar, wenn man ihn nicht mutwillig absägt. 😊
Das auf Charles Darwin zurückgehende Konzept von lebenden Fossilien wird inzwischen hinterfragt. Grob gesagt versteht man darunter Organismen, die über Millionen von Jahren nachweislich in ihren Strukturen unverändert geblieben sind. Es gibt also uralte Fossilien von Ginkoblättern, die schon genauso ausgesehen haben, wie die heutigen. Zum Vergleich: Der Mensch lässt sich nach aktuellem Stand erst seit 300.000 Jahren fossil belegen, und war in jenen grauen Vorzeiten strukturell noch etwas anders konzipiert. Auch wenn manche Zeitgenossen wie lebende Fossile wirken, sie sind definitiv keine. 😅
Das deutsche „Kuratorium Baum des Jahres“ erklärte Ginkgo biloba zum Jahrtausendwechsel zum Mahnmal für Umweltschutz und Frieden und zum Baum des Jahrtausends. Das muss man erst mal schaffen! Bisher kannte ich nur den Titel "Baum oder xyz des Jahres", mit dem Jahrtausend hat sich dieses Gremium schon sehr weit aus dem Fenster gelehnt. Und wieso ist der Ginko ein Mahnmal für den Frieden?
Das liegt vermutlich an der Geschichte des
Tempelbaumes in Hiroshima (Hibaku jumoku), der bei der Atombombenexplosion
1945 in Flammen aufging, aber im Frühjahr 1956 wieder austrieb und
weiterlebte. Allerdings, so erfährt man auch bei Wikipedia, haben insgesamt ungefähr 170 Bäume den Atomangriff auf Hiroshima überlebt, und existieren auch heute noch. Das ist einerseits tröstlich, aber es macht den Wahnsinn dahinter nicht besser.
Der ursprünglich in China beheimatete Ginko hat sich inzwischen auf der ganzen Welt Freunde und breit gemacht, weil er so anspruchslos ist, und hochgradig resistent gegen so ziemlich alles, was anderen Bäumen schadet. Er mag es nur nicht extrem nass oder extrem trocken. Da könnte er es jetzt gerade etwas schwerer haben.
Seine Blätter, Holz und Wurzeln sind für fast alle Insekten mehr oder weniger giftig; deswegen benutzt man in Japan und China Blätter des Ginkobaums als Lesezeichen. Die halten angeblich Silberfische und Insektenlarven von Büchern fern. Ginko ab sofort in alle Bibliotheken!?
Schon Johann Wolfgang von Goethe hatte ein besonderes Faible für den Ginko, 1815 ein Gedicht dazu verfasst, und somit früh zur Bekanntheit dieser Baumart beigetragen. Angeblich hat er auch ein Exemplar gepflanzt, das heute noch im Botanischen Garten Jena zu bewundern ist. In der Goethe-Stadt Weimar gibt es dann auch ein Ginkgo-Museum. Wenn ich da mal wieder hinkomme, wissen Sie, wo Sie mich finden. 😁
"Der möglicherweise älteste Ginkgo-Baum Deutschlands", der um das Jahr 1750 gepflanzt worden sein soll, steht im Frankfurter Stadtteil Rödelheim.
Vielleicht kennen Sie Ginkgo als Medikament? Der Wirkstoff wird aus den Blättern gewonnen, gilt aber als umstritten, wenn er nicht von einschlägig bekannten Pharma-Experten produziert wurde. Von einem Aufguß der Blätter als Tee würde auch ich dringend abraten. Mir dienen diese Blätter in erster Linie als Augenweide, Fotomotiv, und tatsächlich auch als Lesezeichen in gedruckten Büchern. 😊
Siehe auch: Stinkgobaum, Atsvents 2/2024, Überlebenskünstler, Baumrettung, Baumschule, #Botanik, #Baumfreunde
Weiterführende Links
- Ginkgo - Wikipedia, mein-schoener-garten.de
- Hibaku jumoku - Wikipedia
- Ginkgo Museum Weimar - Homepage
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