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#Sonne im #Rückspiegel auf der #Heimreise
#Sommer2024 #Muttergeschichten
Der wetterfühlige Herbert hat gestern ab 20:30 angekündigt, dass es kälter werden wird. Zwölf Stunden später konnte ich auf dem Balkon das langsame Abklingen der Sommergluthitze mit meinen Ganzkörpersensoren in Echtzeit erleben. Das leise Rauschen des Regens im Hintergrund hat mir dabei auch sehr gut gefallen. 😊 Jetzt ist es deutlich kühler, aber auch dunkler, und der Himmel grau...
Im Mutterhome ist gestern Nachmittag das Internetz ausgefallen, es war eine "Großraumstörung", was erst mal keine größeren Irritationen erzeugt hat. Es gibt stets genug analoge und offline Arbeiten, die auf mich warten, und das für die Mutter wichtige Fernsehprogramm läuft über den Kabelanschluss weiter. Dann nimmt man das Handy, um bei der Hotline nachzufragen, was los ist, und wann's denn voraussichtlich wieder läuft. Kritische Infrastrukturen sind in den letzten Tagen ein größeres Thema in den Medien. Läuft bei Ihnen alles rund?
Wenn ja, spendieren Sie einen Moment, um sich bewusst darüber zu freuen. 😊 Es gibt im Leben so viele #Selbstverständlichkeiten, und viele sind elementar wichtig. Wenn man sich den Fuß verstaucht hat, und durch die Gegend humpelt, merkt man erst, wie schön und angenehm es ist, wenn beim Laufen nichts mehr weh tut. Schmerzfreiheit ist eigentlich selbstverständlich, aber leider nicht immer und bei jedem.
Ein verstauchter Fuß heilt wieder, meistens von ganz alleine. Kaputte Dinge im Haushalt kann man ersetzen oder reparieren, und selbst ein Gasleck wird irgendwann behoben. 😒 Nach einer mehr oder weniger kurzen Phase des Ärgers vergisst man all diese Kleinigkeiten. Sobald es wieder läuft, funktionieren die alten Routinen weiter - "back to normal". Störungen nerven, bieten aber auch einen Anlass, alte Gewohnheiten zu überprüfen. Lebensverändernde Ereignisse, nach denen nichts mehr so ist, wie vorher, zwingen zur Veränderung, ob man will oder nicht.
Durch den Internetausfall war ich gestern Abend noch im Mutterhome, als eine Mitarbeiterin des Pflegedienstes kam, um meiner Mutter die Kompressionsstrümpfe auszuziehen. Bei dieser Gelegenheit kam die Wahrheit ans Tageslicht: Das in Eigenregie durchgeführte Absetzen des Entwässerungsmedikaments ist doch nicht so gut. 😓
Die Pflegekraft hatte ein recht dominantes Auftreten, und störte sich an den engen Leggins, die meine Mutter tagsüber trägt. Darin fühlt sie sich am wohlsten, aber diese wahrlich engen Beinkleider machen die Pflegearbeit nicht einfacher. Lockere Schlabberhosen wären deutlich bequemer, aber die sind für meine Mutter ein absolutes NoGo. Sie war hinterher richtig wütend und verzweifelt darüber, dass jemand es wagt, ihre ohnehin eingeschränkte Kleiderordnung verändern zu wollen. Das ist übergriffig, auf jeden Fall, und es wird nichts verändert, das ist für mich auch klar. Meine Mutter war trotzdem verunsichert: "Was ist, wenn sie mir eine andere Hose mitbringt und anzieht?"
Ich erinnerte sie daran, dass sie das Wort "Nein" in anderen Lebenslagen durchaus konsequent einsetzt, und es in diesem Fall genauso machen kann. Sie hätte gerne, dass ich das Problem für sie löse, aber diese Konfrontation soll sie selbst austragen, und dabei ihre Selbstwirksamkeit erfahren.
In Würde altern
Die Situation war für mich ein Beispiel für eine dieser banalen #Selbstverständlichkeiten, die im Mutterhome keine mehr sind. Wer oder was entscheidet bei Ihnen morgens, welche Kleidung Sie sich anziehen? Wie würden Sie reagieren, wenn sich jemand korrigierend einmischt, oder Ihnen gar Kleidung überstülpt, die Sie nicht wollen?
Vielleicht ist das Beispiel nicht so relevant für Sie, weil Sie freiwillig Berufskleidung tragen. Das große Thema dahinter ist der Grundsatz von #Autonomie, und die fängt schon bei alltäglichen Kleinigkeiten an. Kennen Sie Situationen, in denen jemand versucht, Ihnen etwas aufzuzwingen? Wie reagieren Sie, wo sind Ihre Grenzen, und wo würden Sie sich überhaupt nicht dreinreden lassen?
Siehe auch: Wetterfühliger Herbert, Schnelle Tagesnotiz, Was ist...?, Jojo-Sommer, Tauwetter, Gratwanderung, Frühlingsgrau, Reflexionenreflexion, Weltfrauentag, Negative Gefühle
Heute vor zwei Jahren: Wo sind die alle?
#Muttergeschichten: Geht alles!, Ungemütlich, Ein Einhorn bitte!, Achterbahn24, Wolkentroll, Wolkenkuckucksheim, Pass auf, was du denkst!, Wieviele Finger sind das denn?, Warum klebt der Käse an der Wurst?, Es Muttert, Was zählt, Personalfragen, Da muss ich ja denken!
Weiterführende Links
- Kritische Infrastrukturen - Wikipedia
- Autonomie - Wikipedia
- Grundbedürfnisse Autonomie und Bindung - mensch-und-psyche.de
- Trauma und Autonomie - Warum zu viel Autonomie schadet - traumaheilung
- Selbstwirksamkeit steigern - AOK, Karrierebibel
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