Donnerstag, 5. Oktober 2023

Weinberg auf Sparflamme

31 mm | 1/800 s | f1,6 | ISO 50 | Smartphone

Wilder Wein vor Halbmondhimmel
#Herbst2023

Finden Sie nicht auch, dass der Halbmond am morgendlich blauen Oktoberhimmel etwas klein ausfällt, wenn man ihn mit dem Smartie fotografiert? Ja schon. Ich wollte ihn trotzdem im Bild haben, auch wenn es in diesem Herbstlaubfarbenmotiv gar nicht um den Mond geht.
Es ist eines dieser "Alle Jahre wieder" Motive auf meiner morgendlichen Runde, und in diesem Jahr ist der rankende Wein ausgesprochen akkurat geschnitten. Der sah schon mal anders aus, und überwuchert gerne das Hinweisschild, hinter dem er sich jahrelang hochgearbeitet hat. Nicht so in diesem Jahr, da ist er perfekt getrimmt. Neue Hausbewohner, neuer Schnitt.

Worauf die Weinranken ruhen, weiß ich nicht, das kann man nicht mal im Winter erkennen. Dann sieht das Gewächs aus, wie... Vetter Itt! Das wiederum erinnert mich daran, dass ich auch mal wieder zum Frisör müsste, und dass die Saison der Laubbläser im Wind vor der Türe steht. Das möchte ich gar nicht wahrhaben, bei immer noch sommerlichen Tagestemperaturen von über 20°. In den Wäldern und Auen ringsherum ist derweil alles knochentrocken. Obwohl ich mir einen durchweg sonnigen, goldenen Oktober wünsche, klingt das Rascheln der trockenen Blätter an den Bäumen in diesen Tagen eigenartig und fremd. Das Laub hängt immer noch an den Zweigen, als wäre es dort festgeklebt. Nicht einmal die kurze Sturm-Episode am 3. Oktober hat größere Mengen Herbstlaub freigesetzt. Dazu müsste es nachts noch kälter werden. Oder waren etwa Klima-Kleber heimlich am Werk? 😅

"Mit der Laubverfärbung bereiten sich sommergrüne Bäume auf die kalte und wasserarme Jahreszeit vor. Auslöser für das durch Pflanzenhormone gesteuerte Geschehen ist die abnehmende Tageslänge im Herbst, unterstützt durch sinkende Temperaturen. Die kürzer werdenden Tage und die ersten kühlen Nächte setzen in den Blättern einen genetisch gesteuerten Alterungsprozess in Gang. Der grüne Farbstoff Chlorophyll wird nicht mehr gebraucht, weil die Photosynthese bei abnehmendem Licht "zurückgefahren“ wird – der pflanzliche Stoffwechsel schaltet auf Sparflamme." (waldwissen.net)

Sparflamme ist ein gutes Stichwort. Der Duden führt dazu aus: "(besonders bei Gasöfen) sehr kleine Flamme, die mit einem Minimum an Brennstoff brennt". Könnten wir nicht, wie die sommergrünen Bäume, bei abnehmender Tageslänge und sinkenden Temperaturen ein genetisches Programm aktivieren, das uns in einen dornröschenartigen Winterschlaf versetzt, bis wir nach der Heizperiode automatisch wieder aufwachen? Das würde Energie sparen. Andere Säugetiere können das doch auch. 😏 Aber nein. Dann würden wir ja Weihnachten verpassen!

Siehe auch: Moment mal! Sieht der nicht aus wie..., Mondhalbkugel, Laubbläser im WindKalte Füße, Farbwellenpaddler, TrendsetterHerbstrot, Alle Jahre wieder, Farbenrausch, Schönfärberei, Herr(bst)lich, Still-Leben, Dumme Ideen, Dornröschen

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