Mittwoch, 29. November 2023

Heim und Handwerk

27 mm | 1/60 s | f1,6 | ISO 320 | Smartphone

#renovierungsbedürftig #München  #Giesing

Momentan findet in München die Messe Heim + Handwerk, "Süddeutschlands größte Messe für Wohnen, Lifestyle und Handwerk" statt. Es ist "der Trendguide für Möbel, Wohnen und Wohnstile, Einrichten und Bauen". Das fiel mir ein, als ich an diesem ehemaligen Ladengeschäft vorbei hastete. Die einst krude aufs Holz geschmierte, und im Lauf der Jahre bröckelig gewordene Farbe erinnerte mich an den Renovierungsstau zuhause und im Mutterhome. Da müsste dringend was gemacht werden, ... hören Sie schon das große Aber? Ich auch. Handwerker im Haus, viel Arbeit, ... buoah... ne. Nicht jetzt.

Dieses Türen-Motiv ist ein separates Teilmotiv aus einem größeren Ensemble, und bereits der zweite "Lost Place", den ich diese Woche hier im Stadtviertel abgelichtet habe. Ich sammle noch für eine Fotoserie, weil die Einzelmotive nicht "schön" sind, und auch etwas deprimierend wirken. Hinter diesem Schaufenster hatte ich Aushänge für Veranstaltungen im Jahr 2011 und 2014 entdeckt. Was ist danach passiert? Manchmal bleibt die Zeit einfach stehen, wie bei Dornröschen.

Zwischen all den bereits renovierten und aktuell mit Baugerüsten verstellten Fassaden warten einzelne Immobilien auf bessere Zeiten, auf einen neuen Eigentümer oder Investor, oder auch auf den Ausgang eines gerichtlichen Verfahrens.

In unserer Nachbarschaft scheint die Rechtslage inzwischen klar zu sein. Wir wussten schon länger - mehrere Jahre - von dem geplanten Bauvorhaben. Anfang November war das Abrisskommando da, und hat das niedliche kleine Häuschen am Eck entfernt. Es stand mehrere Jahre leer, obwohl es natürlich Interessenten gegeben hatte, die es in seiner bisherigen Form erhalten hätten. Doch es gab andere Pläne, weitaus größere Pläne von gewichtigeren Interessenten. Der "Nachverdichtung" steht nun nichts mehr im Weg, außer ein paar Bäume. Es werden üblicherweise welche nachgepflanzt, wenn alles vorbei ist, und in neuem Glanz erstrahlt. Dazwischen liegt die Baustellenzeit, mit all den üblichen Begleiterscheinungen.

27 mm | 1/320 s | f1,6 | ISO 50 | Smartphone

#Baustelle  #Abriss  #Stadtentwicklung

Ich bin gespannt, wie lange es dauert, bis die Lücke zu den Nachbargebäuden gefüllt ist, und ob die anliegenden Bauten tatsächlich aufgestockt werden, damit ein kompaktes Ums-Eck-Ensemble entsteht. Falls ja, wird es eine größere Sache, weil es neue Brandschutzverordnungen gibt, und wohl auch Aufzüge an den anderen Gebäuden nachgerüstet werden müssen. Und es entstehen neue Wohnungen. Tädäää...
Eine Modernisierung im laufenden Betrieb ist aufwändig und für die Bewohner kein Vergnügen. Sich auf einer Messe Inspirationen holen, und die eigenen Räumlichkeiten verschönern natürlich schon. Ich lasse das trotzdem noch sein, die Messe kommt voraussichtlich alle Jahre wieder. Wobei ich das bei der photokina auch dachte, die galt mal als die größte Fotomesse der Welt. Und jetzt? Die Homepage gibt es noch als Rückblick auf siebzig Jahre Historie. Als ideeller Nachfolger hat sich mittlerweile die PHOTOPIA in Hamburg in Stellung gebracht, aber das nur nebenbei.

Das Alte geht, das Neue kommt
Ob man Veränderungen als Verlust empfindet, hängt von der jeweiligen Perspektive und dem Grad der individuellen Betroffenheit ab. Irgendwo habe ich ein Vorher-Bild von dieser neuen Baustelle, das wird beizeiten nachgereicht. Als sich das Nachbarhaus in einen Trümmerhaufen verwandelt hatte, sind die Passanten natürlich stehengeblieben, manche sind sogar vom Fahrrad abgestiegen, um zu gucken. Hoppala!?
Die Baustellen von morgen sieht man eigentlich heute schon. Im urbanen Umfeld kann man sich dabei an verwitterten Farbschichten und bröckligen Fassaden orientieren.

Siehe auch:  Ofenfrisch, Wichtige Info, Tanz mit der VergänglichkeitNeueröffnung, Das Ende einer Ära, Selektiv wahrgenommen, Schick, Magritte wEISSbLAU, Dahoam is dahoam, Ins Museum?, Kleinod, Hoch hinaus, #Stadtentwicklung, Eisenach 1995

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