27 mm | 1/50 s | f1,6 | ISO 320 | Smartphone |
#Licht&Schatten im #Tunnel
#München #Obergiesing
#Muttergeschichten
Finden Sie, dass es im heutigen Bildmotiv sehr düster aussieht? Das war auch meine Absicht. 😏
Diesen Fußgängertunnel durchquere ich relativ oft, und normalerweise wird er von Leuchtstoffröhren erhellt, die den Weg zur lokalen Giesinger Einkaufsmeile in ein fahlgelbes bis grünliches Licht tauchen. Diesmal nicht, die Beleuchtung war komplett abgeschaltet, weil ein Trupp Elektriker gerade dabei war, sie zu reparieren. Die ungewohnte und unerwartete Finsternis war ein besonderer Moment, und das passt auch wieder zu den aller- allerneuesten Entwicklungen im Land. Überraschend? Nicht wirklich.
Meine Mutter ist von der Flut der aktuellen Ereignisse und Nachrichten wohl noch einigermaßen überfordert. "Ich bin betäubt!", rief sie der Physiotherapeutin gerade zu, und heute früh war sie erst mal in einen anderen Tunnel abgebogen.
"Es gab in den letzten Tagen gar keine Musik!", seufzte sie erschöpft.
"Es gibt sicher irgendwo Musik," meinte ich, und schlug vor, dass sie einfach auf einen anderen Kanal umschalten könnte. Aber anscheinend will sie nichts verpassen, also bleibt der Nachrichtensender erst mal an.
Zwischendurch muss sie sich doch eine musikalische Auszeit genommen haben, denn beim Frühstück fragte sie, ob ich den Song "wie heißt der gleich... Katharina? Nein: Michaela!" kenne?
Oh ja, dieses grauenvolle Gegröle habe ich schon als Kind gehasst, wenn das Lied im Radio oder in der Hitparade vorkam. Nächste Frage: "Wie heißt der Sänger?"
"Bata Illic", half ich ihr auf die Sprünge, und bot ihr eine Eselsbrücke fürs Gedächtnis an: "Bata Illic - auch bekannt als Panther Iltis." Sie kicherte, hatte ihre Gedanken aber schon weiter gesponnen.
"Den mochte ich früher überhaupt nicht!", sinnierte sie vor sich hin, und: "Der hat ja nur diesen einen Hit gehabt."
Nun ja, es war wohl sein bekanntester. Bata, der Sohn eines Finanzbeamten, der auch noch "Sand in den Schuhen aus Hawaii" hatte, war in der Schlagerszene der 1970er durchaus erfolgreich. Als Weggefährte von Schlagergrößen wie Karel Gott oder Roberto Blanco bekam Illic in den 1980ern zweimal die "Goldene Stimmgabel" verliehen.
"Dich mag ich nicht mehr, Olaf Scholz!", schimpfte meine Mutter zwischendurch, und wusste auch, wer unser nächster Kanzler wird. König Söder jedenfalls nicht. Ob es noch einen gemeinsamen TV-Auftritt von Donald Trump und Olaf Scholz geben wird?
Anstatt weiter in den Fernseher zu schauen, zog meine Mutter es vor, den Balkon zu beobachten: "Eichelhäher!", rief sie alle zwei Minuten aufgeregt, weil dieser wunderschöne Vogel heute den Mut hatte, das Eichhörnchenfrühstück zu plündern. Dazu musste er mehrmals direkt vor der Balkontür auf dem Fußabstreifer landen. Da sitzt man wirklich in der ersten Reihe, wie bei ARD und ZDF. 😅
Eine vereinzelte Krähe hat sich (noch) nicht auf den Balkon getraut, sondern erst mal aus sicherem Abstand zugeschaut, wie es dem Eichelhäher ergeht. Als die Krähe mich hinter der Fensterscheibe erspähte, machte sie sich aus dem Staub. Diese Vertrauensfrage haben wir also geklärt. 😉
"Eine Amsel, zwei Meisen, ein Eichelhäher und eine Krähe waren heute schon da", zählte meine Mutter zusammen, und ich ergänzte die Elster, die ebenfalls seit Tagen im Gelände unterwegs ist. Schließlich hat die Eichhörnchenbande eingesammelt, was der Eichelhäher noch nicht abgeräumt hatte. In unserem Wildtierzoo geht es genauso turbulent zu wie in der Politik, alle zwei Minuten Breaking News und die Sondersendung "Eichelhäher". Ich habe die Brösel mit dem Staubsauger bekämpft, und "Nüsse" auf den Einkaufszettel geschrieben.
"Licht aus - Spot an!"
Wenn Sie diesen Slogan kennen, sind Sie ein paar Donnerstage älter. Ilja Richter, Disco! Die 1970er...
Ein (damals) junger Mann, gekleidet in einen superengen Anzug und mit einer Fliege am Hemdkragen, präsentierte Popmusik im ultrakonservativen Fernsehen. Das war total schrill. Es gab insgesamt drei TV-Sender zur Auswahl, einen offiziellen Sendeschluss und tagsüber ein Pausenbild. 😂 In was für verrückten aber auch finsteren Zeiten haben wir schon gelebt, und erst recht meine Mutter (Jahrgang 1938).
"Ich komme nicht mehr mit", sagt sie ganz oft, und "ich habe keine Kraft mehr". Sie wollte und will aber unbedingt wissen, wer nach Olaf Scholz Kanzler wird. Vorgezogene Wahlen kommen ihr also sehr entgegen, und damit ist sie nicht allein. Wenn mich heute etwas überrascht, dann ist es der Umstand, dass Donald Trump medial wohl gerade im Schatten von Olaf Scholz steht. Im Mutterhome auf jeden Fall. 😅
Nach dem düsteren Tunnel-Finsterbild mache ich jetzt fotografisch nochmal den "Spot an", und morgen ist ein neuer Tag.
16 mm | 1/640 s | f2,2 | ISO 50 | Smartphone Motiv siehe: Bleibende Eindrücke |
"Du bist mein Sonnenschein, lass mich nie mehr allein... [fügen Sie hier einen Namen mit vier Silben hinzu.] Katharina, Isabella, Marianna, Annalena? 😜 Oder kehren Sie zurück zum Dunkeltunnel: "Hello darkness, my old friend..." Wissen Sie, zu welchem Lied diese Anfangszeile gehört, und von wem es stammt? Wenn hier schon Fragestunde ist, dann auch für Sie. 😁😎
Siehe auch: Ruhe vor dem Sturm?, Tunnelblick, #Wege, #Sonne, #Sitzgelegenheiten, #Silhouette
#Muttergeschichten: Zu langsam!, Tür an Tür mit... Doris?, Hey Baby, wo geht's zum Kornfeld?, Frisuren und irgendwas mit 'ik', Michelangelos neuester Hit, Musikantenstadl, Sommerkonzert, ESC Muttertag, (Zehn)Tausend magische Momente..., Briefwahl, Wahllos, Zippi-Zappi, Sendeschluss, Im Dienst, Blattsalat zum Welt-Nudeltag, Fragen über Fragen, Wie geht es denn jetzt weiter?, Weiter geht's
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