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400 mm | 1/125 s | f4 | ISO 200 | Lumix FZ1000 |
Neo, das #Eichhörnchen
#mutig bis #verwegen
#Sommer2025
Gestern wollte ich einfach nur mit der Steuererklärung anfangen, aber dann tauchte wieder eine Störung der besonderen Art auf. 😄 Bei schönem Wetter sitze ich bei weit geöffneter Balkontür an meinem neuen, wenngleich noch unfertigen Arbeitsplatz, und arbeite so vor mich hin. Derweil holen sich die Eichhörnchen draußen ihre Nüsse ab, und bedienen sich an der Wasserschale, wenn nicht gerade eine Meise darin badet. Die kommt momentan sehr oft, um sich abzukühlen, und wenn sie ihr Gefieder wässert, entsteht ein unverkennbares plitscherndes Geräusch.
Bisher unbekannt war mir ein anderer Ton, eine Art Plumpsen, und das musste ich natürlich genauer erkunden. Es war ein Eichhörnchen, klar, aber es verhielt sich anders als die anderen. Manche rumpeln regelrecht auf den Balkon und rasen über die Brüstung, andere bewegen sich so leise, dass ich sie gar nicht bemerke. Schnell sind sie alle!
Der Plumpser ist noch ziemlich klein, neugierig aber scheu, und holte sich eine Nuss aus dem Sortiment. Manche rennen danach mit den Nüssen sofort wieder weg, andere verspeisen sie gemütlich vor Ort, oder verstecken ihre Beute vorübergehend irgendwo auf dem Balkon. Die Plätze, die sie sich dafür aussuchen, erscheinen aus meiner menschlichen Sicht mehr oder weniger sinnvoll. Eine Mandel mitten auf dem Sitzkissen eines Korbstuhls, wie auf dem Präsentierteller? 😂 Vielleicht ist das ein interner Code innerhalb der Eichhörnchenfamilie, ein Signal, dass es weiter unten noch Futter gibt, oder so?
Dieses kuriose Verhalten brachte mich auf den Plan, nachzuschauen, wann Eichhörnchen ihre Jungen bekommen - ab April. Plumpsi könnte also wirklich ein unerfahrenes Jungtier sein, denn - auch das habe ich mit Bedauern gelernt: Eichhörnchen haben nur eine durchschnittliche Lebenserwartung von drei Jahren. Die Bande, die schon seit Jahren auf dem Balkon herumturnt, ist also eine "Mehrgenerationen-Familienbeobachtung".
Bei meiner kurzen Suche bin ich auf eine Aktion des Bund Naturschutz Bayern gestoßen, die zu einer großen Eichhörnchenzählung aufruft. Man weiß tatsächlich nicht, wie groß der Bestand dieser Nager in Deutschland ist, gefährdet sind sie laut Deutscher Wildtierstiftung nicht. Allerdings werden die einheimischen Arten (braunes bis rotes Fell) von den Grauhörnchen aus Amerika verdrängt, sobald diese sich irgendwo blicken lassen. Die sind auch süß und weitaus zutraulicher, aber ich möchte meine rotbraune Bande gerne "behalten". Darum gibt es auch die Futter- und Wasserstelle. 😋 Dünn sind sie alle, und unfassbar gefräßig. Bei dem imposanten Lauf- und Springpensum, das diese Tiere täglich absolvieren, ist das auch kein Wunder.
Bei der Zählung mache ich jetzt mit, und dazu muss ich lernen, die mindestens vier verschiedenen Balkonbesucher voneinander zu unterscheiden. Manche sehen sich wirklich sehr ähnlich - möglicherweise Eltern- und Kinderhörnchen. Also müssen sie Namen bekommen, damit ich sie auseinanderhalten kann. Plumpsi ist schon mal klar, und eins der roten Eichhörnchen heißt Motte, weil sein Fell ein bisschen aussieht, wie ein mottenzerfressener Bettvorleger. 😔
Eine halbe Stunde später kam wieder eines, und das war super leise. Ich bemerkte es erst, als es schon hinter meinem Arbeitsstuhl vorbei und bis in die Mitte des Zimmers geschlichen war. Es merkte, dass ich es bemerkt hatte, nahm aber nicht den kurzen Weg zurück auf den Balkon, sondern entschied sich für eine vollumfängliche Wohnungsbesichtigung. Um den Nager nicht zu verschrecken, bin ich ihm nicht bis ins Bad gefolgt, hörte aber am Scheppern des Wäschekorbs in der Wanne, dass es wohl die üppigen Blumentöpfe am Fensterbrett im Visier hatte. 😨 Es ist alles heil geblieben, der Besucher kam wieder zurück, und testete auf dem Rückweg noch das Sofa. Die coole Schleichhörnchensocke heißt jetzt "Neo". Ich konnte ihn nur mit dem Handy fotografieren, weil die Speicherkarte der Lumix gerade im Computer steckte... 😆 Mein Mann hat geschimpft, dass ich kein Video gedreht habe.
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27 mm | 1/30 s | f1,6 | ISO 400 | Smartphone Ausschnittvergrößerung |
#Sofatest
Eindringliche Warnung: Wenn Sie so jemanden in Ihre Bude lassen, ist nichts mehr sicher: weder Ihre Blumentöpfe, noch die Stehlampen, und nicht einmal Ihre Bücher im Regal. Auch vor Küchenarbeitsflächen machen solche Exemplare nicht Halt. Von Katzen kennt man das, Eichhörnchen sind eine dramatische Steigerung. Sie schleichen nicht auf Samtpfoten herum, sondern rasen mit nicht einziehbaren Krallen im Hochgeschwindigkeitstempo überallhin, wo Sie mit dem Staubwedel gar nicht hinkommen. Je weiter oben, desto besser... Ich habe mich über Neos Besuch gefreut, aber besser ist das, wenn er draußen bleibt. 😅 Gut, dass es hierzulande keine wild lebenden Affen gibt. Da würde ich den Balkon vergittern.
Siehe auch: Eichhörnchenvergleich, Zu langsam!, Mühsam ernährt sich?, Herzmotiv, Was kommt denn jetzt?, Mückenalarm und Fußballwette, Sommer!, Aprilkäfer, Tierfreunde, Federnkunde, Menschen im Park, Haribo macht Affen froh
Weiterführende Links
- Eichhörnchenzählung - Bund Naturschutz Bayern
- Eichhörnchen helfen: BR Radio, Deutsche Wildtierstiftung
- Beim Vögel füttern das Wasser nicht vergessen - Deutsche Wildtierstiftung
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