Mittwoch, 2. August 2023

Vollmondnächte im August

600 mm | 1/100 s | f5 | ISO 400 | -2LW | Nikon Coolpix P1000
 
#DerErste

Ja, es ist wieder Vollmond. 😀 Wolken kommen mir persönlich nicht ganz ungelegen. Bei meiner bequemen Art der Mondfotografie sorgen sie für etwas mehr Abwechslung, vorausgesetzt es handelt sich um halbwegs lichte und / oder schnell ziehende Exemplare. Das war heute Nacht der Fall, und meine innere Uhr hat mich tatsächlich zweimal aufgeweckt, damit ich das Spektakel nicht verpasse. 

Es war richtig schön, und ausgesprochen kurzweilig, mit den schnell ziehenden und sich immer wieder verändernden Wolkenformationen. Auch insgesamt ist viel los, da draußen, im Weltall. Leider komme ich neben der Marmeladen-Flugbahnphysik im Mutterhome nicht so oft dazu, meinen Blick nach oben und über den Tellerrand schweifen zu lassen. Don't look up? Oh doch! Es ist mal wieder an der Zeit. 😎

Bleiben wir erst noch beim Mond. Dessen Umlaufbahn ist nicht kreisrund, darum verändert sich sein Abstand zum Mutterschiff Erde kontinuierlich. Heute Nacht waren es nur 357.310 Kilometer, üblicherweise sind es etwa 380.000.  Mit 357.181 Kilometern Abstand gibt es am frühen Abend des 30.8. den nächsten Vollmond, und das wird dann der "Supervollmond" des Jahres 2023.

Zweimal Vollmond im August!
Der Vollmond erscheint exakt alle 29,5 Tage, was ich schon faszinierend finde. Unser Erdtrabant ist ein zuverlässiger Geselle, und wir sehen immer nur die eine, immer gleiche Seite. Zum Fotografieren ist das eher langweilig, ich weiß aber nicht, was passieren würde, wenn der Mond auch noch anfangen würde, sich um die eigene Achse zu drehen. Lieber nicht. 😅
Für Mondmissionen ist es so auf jeden Fall einfacher, einen Landeplatz zu finden. Außerdem braucht man weniger Sprit, wenn die Flugstrecke an Supervollmondterminen 23.000 Kilometer kürzer ist. Man kommt auch schneller an, was wichtig werden wird, wenn man den ganzen Krempel nach oben befördert, den man braucht, um die Mondbasis Alpha 1 zu errichten. Ich frage jetzt nicht, wie die das mit der Müllentsorgung machen wollen. Es gibt ja genug Mondstaub, um die künftigen menschlichen Hinterlassenschaften vor Ort einzubuddeln. Erst mal müssen "wir" raufkommen, womit wir wieder bei den optimalen Reiseterminen wären.

255 mm | 1/30 s | f4,5 | ISO 800 | -2LW | Nikon Coolpix P1000

Blauer Mond?
Zwei Vollmonde in einem Monat sind relativ selten, darum bedeutet die englische Formulierung „Once in a Blue Moon“ auf Deutsch „alle Jubeljahre“. Somit wäre 2026 das nächste Jubeljahr, denn dann gibt es am 31. Mai erneut einen "Blauen Mond", auch wenn der nicht blau leuchtet, wie uns die Pressemeldungen der dpa aufklären. Dass man das extra erklären muss?! Kinder würden vielleicht auf die Idee kommen, dass Hunde und Katzen vom Himmel fallen, nur weil man im englischsprachigen Raum bei heftigem Regen das Wortbild "it is raining cats and dogs" verwendet hat? Diese Redewendung, die wir im Englischunterricht gelernt hatten, ist meines Wissens nicht mehr gebräuchlich - möglicherweise aus Tierschutzgründen. 😅 Wir könnten den "Blue Moon" ja einfach Jubelmond nennen, aber das wirft natürlich wieder neue dumme Fragen auf. Warum jubelt der Mond (nicht)?

"Gehen deine Uhren nach dem Mond?",
sagen manche Leute, wenn sie sich über Unpünktlichkeit beklagen. Dieses Wortspiel mag darauf beruhen, dass der Mond zwar genau nach 29,5 Tagen, aber nicht ganz exakt zur gleichen (Erden-)Uhrzeit aufgeht. Unsere irdischen Uhren laufen auf dem Mond generell schneller, warum das so ist, hat Albert Einstein mit seiner Relativitätstheorie erklärt. Es interessiert normalerweise keinen, außer denen, die hinauf wollen. Die graue Theorie hat praktische Konsequenzen: Für künftige internationale Mondmissionen wird man sich womöglich auf eine neue "Mondzeit" einigen müssen. Wer gibt da künftig den Ton, genauer gesagt den Zeit-Takt an? An der Artemis-Mission der NASA sind immerhin mehrere (westliche) Raumfahrtnationen beteiligt.

Noch unbemannt, aber ambitioniert
Eine japanische Mondmission ist im April 23 offenbar gescheitert, Indien hat gerade eine eigene Rakete gestartet, und mir fehlt die Zeit nachzuschauen, was die anderen Raumfahrtnationen gerade so machen.
Die Orion-Kapsel der NASA ist im Dezember 2022 nach einer erfolgreichen Umrundung des Mondes und nach einer insgesamt 2,2 Millionen Kilometer langen Reise durch den Weltraum in den Pazifik geplumpst. Rücksturz zur Erde, für die Eingeweihten. 😁 Unterwegs hat sie viele Daten gesammelt, die man mitsamt der Sonde aus dem Ozean gefischt hat, um sie für die nächste bemannte und befraute Mission auszuwerten.
Ein bisschen unelegant sind solche Seelandemanöver immer noch, aber Sicherheit geht vor. Der Elon hat ein bisschen Pech gehabt, zwischendurch. Dem sind nicht nur Raketen kaputtgegangen, auch ein paar seiner Starlink-Satelliten wurden von einem Sonnensturm weggefegt. Dass sich jetzt die irdischen Nachbarn über sein zu helles neues Twitter-X-Logo beschwert haben, ist bestenfalls ein Kansas-City-Shuffle. Das sitzt der Elon aus. Dass 2027 die erste nuklear betriebene Rakete der NASA starten soll, habe ich auch gerade erst während meiner Internetzrecherche erfahren. Hoffentlich geht die nicht kaputt, bevor sie den Orbit verlassen hat.

Ups, die Sonde ist weg...!
Im Mutter-TV habe ich mitbekommen, dass die NASA den Kontakt zu ihrer Voyager 2 Sonde verloren hat. Das ging gestern durch die Presse. Heute erfährt man schon, dass ein schwaches Signal geortet wurde, und dass die Australier mithelfen, das vor 46 Jahren gestartete Ding wiederzufinden. Das ist ja schon ziemlich weit weg. "In der kommenden Woche werde eine riesige Parabolantenne von einem Nasa-Projekt in Canberra versuchen, Signale zu „Voyager 2“ zu senden, um die Sonde wieder richtig auszurichten". Spätestens im Oktober soll sich Voyager wieder von alleine melden können. (rp-online) Falls das nicht klappt, wissen eingefleischte Trekkies, wie die Geschichte weitergeht: Captain Kirk und Mister Spock sammeln V'ger wieder ein. 

Interessant an der Verlustmeldung war für mich, dass der Kontaktverlust durch einen "falschen Befehl" ausgelöst wurde. „Wenn man da einen Tippfehler macht, dann kann ein Kontaktverlust schon passieren.“ Gewöhnlich werde ein Kommando daher mehrfach kontrolliert, aber für so eine Auswirkung genüge es zum Beispiel eine 5 statt einer 6 zu tippen. „Das sind menschliche Fehler.“, zitiert rp-online Ulrich Walter, Ex-Astronaut und Professor für Raumfahrttechnik an der Technischen Universität München. Ich möchte nicht die- oder derjenige sein, der sich da vertippt hat. 😓

1100 mm | 1/125 s | f5,6 | ISO 560 | -2LW | Nikon Coolpix P1000

Bei der Recherche habe ich noch eine Menge andere Meldungen zu interessanten Entwicklungen gefunden, angefangen bei einem Bericht über die derzeitige Sonnenaktivität, über heftige Sonnenstürme mit einer "kannibalischen Plasmawolke" , die in der zweiten Julihälfte auf die Erde geprallt ist, bis hin zur ersten erfolgreichen Mikrowellenübertragung von Solarstrom aus dem Weltall. Das klingt alles nicht ganz ungefährlich, aber wir leben noch. "Das Zusammenfallen von Erdnähe und Vollmond dürfte wieder zu Springfluten führen und kann Erdbeben und Vulkanausbrüche auslösen", stand auch irgendwo. >Weltuntergang? Das passiert andauernd, um meine Mutter zu zitieren.

Schauen wir derweil lieber auf das Schöne: Der August ist der generell der aktivste Sternschnuppenmonat. In seinen lauen Sommernächten (na hoffentlich!) sind stets besonders viele Sternschnuppen zu sehen. Die stammen von den Perseïden, deren maximale Tätigkeit in diesem Jahr am 13. August nach Tagesanbruch zu erwarten ist (wenn man nix mehr sieht, weil es zu hell ist). Danach kann man die Perseïden noch bis zum 24. August verfolgen (wenn man ein Raumschiff hat?). 😂 Die Pressemeldung meint natürlich "visuell verfolgen", am besten mit einem guten Fernglas.
Es soll bis zu 100 Sternschnuppen pro Stunde regnen. In den Tagen davor und danach sind immer noch stündlich um die 50 Meteore zu erwarten, und die beste Beobachtungszeit liegt zwischen 22 Uhr und 4 Uhr morgens. In welche Himmelsrichtung man gucken soll, haben sie nicht dazu geschrieben, das muss ich auch nochmal recherchieren. All die heute hastig hingestreuten Informationsbrocken schreien nach einer Fortsetzung.

Derweil hatte mich meine Mutter gefragt, ob ich denn wüsste, was es mit diesen Dingern im Getreide auf sich hat: Kornkreise. Ja, das weiß ich. Sie weiß es inzwischen auch, und klärte mich auf: "Das sind Botschaften aus dem All!" Gut möglich. Wahrscheinlich stammen sie von Voyager 2, und die Botschaft aus der Zukunft lautet: Macht nicht so viele Tippfehler, sonst scheint der Mond blau und es regnet Katzen und Hunde! 👽

Siehe auch: Vollmondpfosten, Wetterballon?, Mit dem Lastenfahrrad ins Weltall, Der Elon kann nix dafür!, Von der Vision zur Wirklichkeit, Nichts ist unmöglich, Mikromond, Apfelsinenmondernte, Mondfänger, Morgendliche Mondmission, Wer ist schneller?, #Mond, Weltuntergang, Bitterböse, Experimentell, Nachts sind alle Katzen grau

Weiterführende Links

  • Zweimal Vollmond im August - rp-online
  • Mondbasis Alpha 1 - Wikipedia
  • Uhren auf dem Mond laufen schneller - Der Standard 
  • Artemis-Mission - Wikipedia
  • Japanische Mondmission offenbar gescheitert - rp-online
  • Orion-Kapsel kehrt zur Erde zurück - ntv
  • Erste nuklearbetriebene Rakete der NASA soll 2027 starten - Der Standard
  • Nach Kontaktverlust zur Voyager 2: Signal entdeckt - rp-online
  • Nach Sonnensturm: „Kannibalische“ Plasmawolke nimmt Kurs auf die Erde - Berliner Zeitung

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