Mittwoch, 24. Oktober 2018

Des Kaisers neue Kleider

Kennen Sie das Märchen von Hans Christian Andersen? Es handelt von einem Kaiser, der sich von zwei Betrügern für viel Geld neue Gewänder weben lässt. Diese machen ihm vor, die Kleider seien nicht gewöhnlich, sondern könnten nur von Personen gesehen werden, die ihres Amts würdig und nicht dumm seien. Tatsächlich geben die Betrüger nur vor, zu weben und dem Kaiser die Kleider zu überreichen. Aus Eitelkeit und innerer Unsicherheit erwähnt er nicht, dass er die Kleider selbst auch nicht sehen kann und auch die Menschen, denen er seine neuen Gewänder präsentiert, geben Begeisterung über die scheinbar schönen Stoffe vor. Der Schwindel fliegt erst bei einem Festumzug auf, als ein Kind sagt, der Kaiser habe gar keine Kleider an. Diese Aussage verbreitet sich in der Menge und das ganze Volk eilt herbei, um sich das anzuschauen. Der Kaiser erkennt, dass das Volk recht zu haben scheint, entscheidet sich aber, die Sache durchzuziehen. Er und der Hofstaat setzen die Parade fort. 


Als ich letztes Wochenende an zwei Kästen mit Münchner Tageszeitungen vorbeilief, wurde ich an dieses alte Märchen erinnert. Die grandiosen Schlagzeilen der TZ und der BILD München priesen die Vorteile des Stadtwanderns an, ein ganz neuer Trend, der ähnlich genial ist wie das Waldbaden, über das ich vor kurzem berichtet hatte. Früher nannte man das Spazierengehen oder zu Fuß gehen, aber das ist wohl nicht gemeint. Stadtwandern richtet sich offenbar an ein Zielpublikum, für das Wandern uncool und altmodisch ist. Wer Joggen zu anstrengend findet und keine Lust auf Nordic Walking hat, kann jetzt Stadtwandern. Eine bisher unentdeckte Nische im Reigen der gesunden Freizeitaktivitäten hat sich aufgetan!

Der geneigte Leser erfährt deshalb aus der Tageszeitung, dass er sich beim Stadtwandern bloß nicht überfordern soll, lieber mit kurzen Strecken anfangen möge, dazu gutes Schuhwerk braucht - wetterfeste Kleidung natürlich auch. Absolut wichtig: die Wettervorhersage beachten! Wer hätte das gedacht.

Wenn ich jetzt Harry G. wäre, würde ich ein Youtube-Video drehen und in die Kamera plärren, ob's dene ins Hirn gschiss'n ham?! 

Samstag, 13. Oktober 2018

Weltverbesserungsquatsch

„Im Kampf gegen den Plastikmüll in unseren Meeren unterstützt uns fast die gesamte Bevölkerung“, sagt Bundesumweltministerin Svenja Schulze. „Die Vermüllung gefährdet Ökosysteme auf dem ganzen Planeten. Wir müssen daher weltweit überflüssiges Plastik vermeiden und den Rest im Kreislauf halten und recyceln.“ (Quelle: Bild der Wissenschaft)

Als ich das Statement der Ministerin las, drängte sich mir sofort der Begriff kognitive Dissonanz auf. Darunter versteht man grob ausgedrückt einen Zustand, in dem Menschen anders handeln als sie eigentlich wollen würden. Oft sind sie sich darüber im Klaren, reden sich die Sache aber irgendwie schön. Am besten erklärt man diesen Fachbegriff aus der Sozialpsychologie mit Beispielen: Eigentlich mögen wir Tiere, aber wir essen sie auf und nehmen es billigend in Kauf, dass sie unter erbärmlichen Bedingungen gehalten und getötet werden. Dass es neuerdings immer mehr Vegetarier und Veganer gibt ist erfreulich und löblich, aber Fleischkonsum ist nur ein Beispiel von vielen. Kognitive Dissonanz ist nichts Böses, sie bewahrt uns im Prinzip erst einmal davor an einem moralischen Dilemma zu verzweifeln.

Dienstag, 9. Oktober 2018

Samstag, 6. Oktober 2018

Erfolgsteams


Wir befinden uns schon seit längerem in einer Phase grundlegender Veränderungen. Die Berufswelt wandelt sich ebenso wie das Sozialsystem, mit dem viele von uns aufgewachsen sind. Viele Menschen stellen fest, dass die bisherigen Lebens- oder Berufskonzepte nicht mehr passen, oder nicht mehr funktionieren. In Phasen der Veränderung ist es gut sich bewußt zu machen, dass man nicht alleine ist. Und dass auch andere Menschen in der selben oder einer ähnlichen Situation stecken wie man selbst. Was spricht also dagegen, sich mit Gleichgesinnten zusammen zu tun, und gemeinsam nach individuellen Lösungen zu suchen?

Was ist ein Erfolgsteam?
Eine Gruppe von Menschen, die sich gegenseitig dabei unterstützen, ihre Ziele zu erreichen. Man könnte dabei an "Selbsthilfegruppe" denken - Erfolgsteam klingt allerdings ein bißchen peppiger, vor allem aber ist es ziel- und lösungsorientiert. In einem Erfolgsteam steht die Arbeit an einem beruflichen oder persönlichen Ziel im Vordergrund. Das Team hilft den einzelnen Teilnehmern dabei, ihr Selbstvertrauen und Selbstbewußtsein zu stärken.

Mittwoch, 3. Oktober 2018

Wackeldackel

#Kultobjekte

Es gibt ihn noch - oder sollte ich schreiben: Es gibt ihn wieder? Der Wackeldackel im Auto - das ist der Gartenzwerg für Mobile. Er ist der Bruder des röhrenden Hirschs, ein Inbegriff von Kitsch... Bei mir weckt der Wackeldackel Erinnerungen an die Kindheit: an lange, langweilige Autofahrten. Damals gab es weder Kindersitze noch Sicherheitsgurte, und die Erwachsenen vorne waren noch ganz anders drauf als moderne Helikoptereltern. Der Aufkleber "xyz fährt mit" war noch nicht erfunden. Dafür hatten viele Verkehrsteilenhmer eine Notfallrolle Klopapier im Heckfenster, natürlich mit dem obligatorischen Häkelüberzug und einem lustigen Bommel obendrauf. Wackeldackel und Klopapier-Pudelmütze: das gehört in meiner Erinnerung untrennbar zusammen.

Der Wackeldackel war ein guter Freund: er nickte oder schüttelte den Kopf, wenn man ihn mit dem Finger anstupste, und sein hypnotisierender Blick ließ mich vorübergehend vergessen, wie kotzübel es mir auf auf kurvenreichen Strecken war. Vielleicht sollte ich mir einen Waldi holen und ihn neben den Bildschirm stellen? Ich bin sicher, dass er mir freundlich zunicken wird, wenn ich mal wieder etwas Aufmunterung nötig habe. Eine Häkel-Anleitung für die Klopapier-Abdeckung habe ich auch schon entdeckt...

Internet ist einfach toll!
 
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