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Der Sendeschluss beschreibt das Ende der Sendezeit, zu dem ein Hörfunk-
oder Fernsehsender sein Programm beendet. Daher bezeichnet der
Sendeschluss den Zeitpunkt, und nicht den Zeitraum der Sendepause vom
Sendeschluss bis zur Wiederaufnahme des Programms. Umgangssprachlich
wird diese Unterscheidung nicht immer gemacht. (Wikipedia)
Gehören Sie noch zur Generation derer, die diese Pausenbilder kennen? Einen Sendeschluss wie in meiner Kindheit gibt es schon lange nicht mehr. Seit Jahrzehnten senden alle TV-Kanäle ihre Programme rund um die Uhr, es sei denn, es gibt eine Störung. Als das Kabelfernsehen einmal für zwei Stunden ausfiel, war Alarm im Mutterhome.
Dienst nicht verfügbar stand heute auf dem ansonsten schwarzen TV-Bildschirm, als ich morgens eintraf. Der Fernseher war nicht kaputt, es gab auch keine Störung: Meine Mutter hatte beim Durchzappen der Programme nur einen kostenpflichtigen Sender gestreift. Darum gab die Fernsehkiste gerade keinen Ton von sich. Die Mutter schon.
Wenn ich morgens die Wohnungstür aufsperre, höre ich die Stimme meiner Mutter meistens als erstes, und parallel dazu den Ton aus dem TV-Gerät, dessen Inhalte sie entweder kommentiert, oder direkt zu den Leuten auf dem Bildschirm spricht. Die antworten natürlich nicht, aber das spielt keine Rolle. Meine Mutter ist diese einseitige Kommunikation seit Jahrzehnten so gewohnt, und wendet sie auch bei realen Menschen an. Der Physiotherapeut hat ihr neulich die Fernbedienung weggenommen, und die Batterien entfernt, weil sie nicht bei der Sache ist, wenn der Fernseher läuft.
"Diese Kiste bringt dich um", sagte er streng. "Du musst sie auch mal ausmachen."
"Nein", widersprach die Mutter, "die hält mich am Leben! Ich muss doch wissen, was passiert! Wenn der Fernseher aus ist, sterbe ich!"
Also haben sie den Fernseher wieder eingeschaltet, nach der Physiotherapie, damit der Lebensstrom nicht abreißt. Einmal ist im Fernsehen tatsächlich etwas völlig Unerwartetes passiert.